DIETRICH HENSCHEL
BIOGRAPHIE
Der Bariton Dietrich Henschel ist eine Lichtgestalt – körperlich, intellektuell, musikalisch und schauspielerisch. Sein Vermögen als Interpret, womit ich gerade seine Fähigkeit meine, unter die Oberfläche eines Liedes und direkt in dessen Seele vorzudringen, ist außerordentlich. Herald Scotland
Als regelmäßiger Gast auf den großen Opernbühnen, als geschätzter Interpret von Lied und Oratorium und bei seinen multimedialen Projekten fasziniert der Bariton Dietrich Henschel weltweit das Publikum mit einem Repertoire, das von Monteverdi bis zur Avantgarde reicht. Der gebürtige Berliner, der in Nürnberg aufwuchs und 1990 bei der Münchener Biennale debütierte, wurde nach einer ersten Station als Ensemblemitglied an der Oper Kiel ab 1997 international bekannt: An der Deutschen Oper Berlin sang er die Titelpartie in Henzes Prinz von Homburg, inszeniert von Götz Friedrich, und in Busonis Doktor Faust brillierte er an der Opéra de Lyon und am Théâtre du Châtelet in Paris. Für die Interpretation der Titelpartie in dieser Produktion wurde er mit einem Grammy ausgezeichnet.
In Rollen wie Rossinis Figaro, Wolfram in Wagners Tannhäuser, Monteverdis Ulisse und Orfeo, Mozarts Don Giovanni, Beckmesser in Wagners Die Meistersinger von Nürnberg, Alban Bergs Wozzek und Dr. Schön in Lulu, Golaud in Debussys Pelléas et Mélisande und Nick Shadow in Strawinskys The Rake’s Progress war und ist Dietrich Henschel seitdem an den großen Opernhäusern Europas zu Gast. Zeitgenössische Komponist:innen wie Chaya Czernowin, Péter Eötvös, Detlev Glanert, Manfred Trojahn, Unsuk Chin, Peter Ruzicka und José-Maria Sanchez-Verdu vertrauten ihm Hauptpartien in ihren Opern zur Uraufführung an.
Daneben widmet sich Dietrich Henschel intensiv dem Lied- und Konzertgesang. In Orchesterkonzerten arbeitete er mit Dirigenten wie Riccardo Chailly, Kent Nagano, Sylvain Cambreling, Sir Simon Rattle und Semjon Byschkoff. Seine Zusammenarbeit mit John Eliott Gardiner, Philippe Herreweghe, Nikolaus Harnoncourt oder Sir Colin Davis ist auf einer Vielzahl von Oratorien-Aufnahmen dokumentiert.
Ein besonderes Augenmerk widmet Dietrich Henschel der theatralischen und multimedialen Darstellung von Vokalmusik. Szenische Versionen von Schubert-Liedzyklen wurden unter anderem am La Monnaie Brüssel, am Theater an der Wien, an der Norske Opera Oslo und an der Komischen Oper Berlin aufgeführt. In dem mit der Regisseurin Clara Pons konzipierten ProjektIRRSAL – Triptychon einer verbotenen Liebe mit den Mörike-Orchesterliedern Hugo Wolfs kombiniert er Spielfilm und Live-Konzert. Sein ebenfalls mit Clara Pons entwickeltes Filmprojekt WUNDERHORN zu den Liedern Gustav Mahlers entstand als Koproduktion mehrerer europäischer Partner, darunter De Doelen, La Monnaie und das BBC Symphony Orchestra London. 2019 hob Dietrich Henschel mit dem ensemble unitedberlin unter Vladimir Jurowski das von ihm initiierte Projekt X-Mas contemporary am Konzerthaus Berlin aus der Taufe. Zwölf Komponist:innen trugen Werke zu dem außergewöhnlichen Weihnachtsprogramm bei, das große Presseresonanz fand und auch als CD erschienen ist. Zu Dietrich Henschels jüngsten Projekten gehört Pergolesis 1734 entstandenes Opernintermezzo Il Ciarlatano, temporeich in Szene gesetzt mit dem Ensemble ART HOUSE 17 und aufgeführt unter anderem bei der Styriarte in Graz.
In die Saison 2021/22 startet er gemeinsam mit Sylvain Cambreling und dem Ensemble Modern bei der Ruhrtriennale mit Olga Neuwirths Kammeroper Bählamms Fest. Die Zusammenarbeit mit Cambreling setzt er mit dem SWR Symphonieorchester fort – gemeinsam bringen sie zum 100. Jubiläum der Donaueschinger Musiktage Francesco Filideis The Red Death zur Uraufführung, gefolgt von Konzerten in der Elbphilharmonie und der Kölner Philharmonie. Weitere Highlights sind ein Liederabend mit dem Pianisten Piet Kuijken sowie Bachs Kaffeekantate mit ART HOUSE 17 beim Oude Muziek Festival in Utrecht, ein Rezital bei Oxford Lieder Festival, Bachs Matthäuspassion mit dem Rotterdam Philharmonic und Jan Willem de Vriend, Beethovens Missa solemnis im Auditori in Barcelona sowie Brittens War Requiem mit dem Royal Philharmonic Orchestra und Vasily Petrenko in der Royal Albert Hall.
Saison 2021/22